Blog » News

Das Geschichte in Limone sul Garda

Das Geschichte in Limone sul Garda

Obwohl nur ein relativ kleines Städtchen, kann Limone auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. Die Region war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Erste Erwähnungen des Ortsnamens Limone stammen aus dem 10. Jahrhundert. Und auch, wenn es nahe liegend erscheint, hat der Name nichts mit den Zitrusfrüchten zu tun, sondern leitet sich wahrscheinlich von Limes (Grenze) ab, der Grenze zur Republik Venedig. Diese Grenze spielte immer wieder eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Limone sul Garda.

Ursprünglich war Limone ein kleines Fischerdorf, in dem die Bewohner zusätzlich Oliven anbauten.

Durch seine einzigartige Lage und das dadurch ausgesprochen milde Klima wurde man im 15. Jahrhundert in Venedig auf den Ort aufmerksam und beschloss, hier in großem Stil Zitronen anzubauen. Eine befestigte Straße gab es nicht, die Erde für die Plantagen musste mit dem Schiff angeliefert werden. Hohe Mauern wurden als Windschutz errichtet. Auf steinernen Säulen konnte man Dächer montieren und die Zwischenräume verglasen, so dass richtige Gewächshäuser entstanden. Die Bewässerung erfolgte durch ein eigens angelegtes Kanalsystem.

Die Zitronen waren ein begehrtes Handelsgut und wurden vor allem in die Königshäuser Europas geliefert. Hauptabnehmer waren Deutschland, Polen und Russland. Damit war Limone zum nördlichsten Anbauort Europas für den Handel mit Zitrusfrüchten geworden.

Anfang des 19. Jahrhunderts fiel die gesamte Region an die Habsburger. Unter ihrer Herrschaft dehnte sich die Wirtschaft auf weitere Bereiche aus. Magnesium und Kalk wurden abgebaut, im nördlichen Ortsteil La Milanesa wurde Papier hergestellt. Auch die Zucht von Seidenraupen, die in dem milden Klima hervorragend gediehen, war eine lukrative Einnahmequelle.

All dies änderte sich Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine erste Krise entstand, als die Zitronenbäume 1855 von der Gummikrankheit befallen wurden. Und nach der Vereinigung Italiens im Jahr 1861 stieg außerdem die Konkurrenz, denn die Bauern aus dem Süden konnten Zitronen in größeren Mengen und zudem billiger liefern. Der Anbau in Limone wurde immer unrentabler.
 

Den größten Einschnitt jedoch brachte der erste Weltkrieg. Limone lag damals an der Grenze zwischen dem österreichisch-ungarischen Kaiserreich und Italien und wurde im Laufe des Krieges zur Frontlinie. Alle Bewohner mussten den Ort verlassen. Zwar kehrten sie nach Kriegsende zurück, doch sie fanden alles zerstört vor und mussten ganz von vorne beginnen. Limone war wieder zu einem Fischerdorf geworden.

Im Jahr 1932 wurde die neue Straße um den Gardasee fertiggestellt. Ihr westlicher Teil, die Gardesana Occidentale, verband Limone nur erstmals mit anderen Städten und Regionen und eröffnete so völlig neue Möglichkeiten. Und in dem Städtchen erkannte man schnell die Zeichen der Zeit. Heute ist das Leben in Limone sul Garda ganz vom Tourismus geprägt. Doch auch, wenn man den einstmals blühenden Zitronenanbau nur noch im Museum bewundern kann – die Früchte sind auf vielen Souvenirs in Limone allgegenwärtig.



Follow us