Blog » News

Am 18. bis zum 21. Mai startet wieder das größte rollende Automobilevent Italiens, die Mille Miglia. Die aus einem Dreieckskurs bestehende Strecke führt von Brescia Richtung Rom und wieder zurück. Die Mille Miglia war nicht das erste Autorennen, welches in Brescia startete. Ein Vorläufer eines solchen Straßenrennens wurde bereits am 11. September 1899 abgehalten und führte von Brescia über Cremona, Mantua in Richtung Verona und zurück. Der Sieger brauchte damals 4 Stunde, 41 Minuten und 19 Sekunden für die 233 km lange Strecke. Der Drittplatzierte war ein gewisser Ettore Bugatti, ein Kunststudent aus Mailand. Andere illustere Teilnehmer waren in den folgenden Jahren solche wie Vincenzo Lancia, Giovanni Agnelli und Gabriele D’Annunzio.


Die eigentliche Geschichte der Mille Miglia begann am 26. März 1927. Mit geringen Abweichungen folgt die moderne Version der klassischen Route von 1.632 km. Aber nicht nur PS-starke Rennboliden wie Bentley, Mercedes, Bugatti oder Alfa Romeo nahmen in den folgenden Jahrzehnten an diesem Rennen teil, sondern auch Kleinwagen wie der Fiat Topolino oder später die BMW Isetta. Dies wurde durch die großzügig gestaltete Klasseneinteilung der teilnehmenden Fahrzeuge ermöglicht. Aber auch das Fahrerfeld bildete das damalige who is who der bekanntesten Rennpiloten ab. Rennfahrer wie Rudolf Caracciola, Fritz Huschke von Hanstein und Sterling Moss gewannen beispielsweise die Rennen von 1931, 1940 und 1955. Ein tragischer Unfall im Jahr 1957, mit zehn toten Zuschauern sowie des Fahrers Compte de Portago und dessen Beifahrer, setzten der Mille Miglia ein vorläufiges Ende. Das Zeitalter solcher Straßenrennen schien für immer vorbei zu sein.

Der Mythos der Mille Miglia blieb allerdings unvergessen. So kam es im Jahr 1977 zu einer Neuauflage dieses Langstreckenrennens. Allerdings hatten sich die Teilnahmebedingungen geändert, die bis heute ihre Gültigkeit besitzen. Teilnehmen dürfen nur die Fahrzeuge des baugleichen Typs, welche von 1927 bis 1957 die Mille Miglia bereits absolvierten. Wirkliche Enthusiasten können auch die mehrere tausend Euro hohe Startgebühr nicht abschrecken. Der Zuschauer bekommt hingegen nicht nur die Nachkriegsklassiker von Ferrari, Maserati, Jaguar, Cisitalia oder Porsche zu sehen, sondern ab und an auch wirklich seltene Exoten. Die halsbrecherischen Kurvenfahrten und Überholmanöver von einst gehören dagegen der Vergangenheit an. Aber dennoch hat die Mille Miglia nichts von ihrer eigentlichen Faszination verloren.
 

Für diejenigen, die weder an der Mille Miglia teilgenommen oder zugeschaut haben, dem bietet die Stadt Brescia einen einzigartigen Ort um sich über dieses Motorsportereignis kundig zu machen. Denn das in den historischen Gemäuern des ehemaligen Klosters Santa Eufernia della Fonte untergebrachte Museo Mille Miglia beschäftigt sich ausschließlich mit diesem Automobilevent. Neben den zahlreichen Leihgaben der Automobilgeschichte, beherbergt das Museum das historische Archiv der Mille Miglia. Viele Dokumente (Anmeldeformulare, Zeitungsartikel sowie Briefe) wurden eingescannt und für die digitalisierte Nutzung aufbereitet. Das Archiv steht neben Wissenschaftlern auch dem begeisterten Laien frei zur Verfügung.