Oberhalb das kleinen Ortes Anfo thront eine kleine Burg, mit dem Name Rocca D'Anfo, über dem Idrosee in Norditalien. Das Wahrzeichen dieses Ortes ist bei den Touristen noch weitgehend unbekannt.​Während man vor einigen Jahren noch keinen Zutritt zur Burg hatte, ist die Burganlage mittlerweile für Besucher geöffnet und kann besichtigt werden. Zwischenzeitlich musste die Anlage zwar nochmals für einige Zeit gesperrt werden, da ein Steinschlag die Zugangswege versperrte und gefährdete, aber mittlerweile ist sie wieder zugänglich. Um den Anstieg von 300 Höhenmeter zu überwinden, ist einiges an Kondition gefordert. An vier bis fünf Wochenenden im Sommer werden drei- bis vierstündige,offizielle Führungen angeboten.
Die Geschichte der Burg
Auf den ersten Bauplänen ist eine Absperrung zu sehen, die vom See bis hin zu dem Felsen reichte, auf dem sich die Burg heute befindet. Umgeben wurde dieser Felsen von einer doppelten Mauer. Die Republik Venezia, die dieses Gebiet von 1426 bis 1797 regierte, lies im 15. Jahrhundert die ersten Fundamente der Rocca D'Anfo errichten. Das Gebäude diente als militärischer Komplex um die Staatsgrenze mit dem Fürstentum des amtlichen Bischofs von Trient zu schützen und zu bewachen. Die Burg wurde auf einer Fläche von circa 50 Hektar errichtet und mehrmals von den Ingenieuren Napoleon Buonaparte und den Italienern umgebaut. Die beiden Ingenieure vergrößerten die Burg und passten sie an das abschüssige Gelände an. Das Ziel bei der Planung war ursprünglich eine Festung mit einem kleinen Hafen zu bauen um einige Schiffe darin ankern zu lassen.
Im Jahr 1918 verlor sie jedoch ihre strategische Aufgabe als das Trentino-Gebiet an Italien übergeben wurde. Heute werden die Terrassen durch circa 10 Meter hohe Mauern gestützt. Durch mehrere Treppen sind sie miteinander verbunden. Die zuletzt erbaute Terrasse wurde zum Zweck der Abschottung errichtet und bot Platz um dahinter Kanonen aufzustellen. Diese Terrassenbauweise setzt sich auch unter der Burg fort und diente der Lebensmittelaufbewahrung und der Lagerung von Kriegsmitteln.
Die gesamte Burganlage spiegelt die traditionelle und innovative Absicht wieder, welche die Erbauer hatten. Traditionell ist sie aufgrund ihrer halbmondähnlichen Form und dem typischen Graben. Innovativ ist sie aufgrund ihrer sinnvoll angelegten Terrassen. Dadurch war es damals möglich, alle Straßen zu überwachen, die durch die Anlage geführt haben.
Lange Zeit wurde die Festung von der italienischen Armee noch als Kaserne zur Ausbildung der Wehrpflichtigen genutzt. Auch Pulver und Waffen wurde noch viele Jahre in den Räumen der Burg gelagert. Im Jahr 1975 wurde die Anlage außer Dienst gestellt, blieb aber noch bis 1992 im Besitz des Verteidigungsministeriums.